Editorial

Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen ...

Mitte Oktober hat die überlastete österreichische Grün-Fraktion im EU-Parlament (zwei Mandate!) zwei Praktikumsstellen in Brüssel angeboten. Der „Chef“ der Brüsseler Austro-Grünen, Biobauer Tom Waitz, suchte für das kommende Jahr zwei Interessenten. Auf den „asozialen“ Medien (wo sonst?) Facebook, X (vormals Twitter) und Instagram war der Aufruf platziert: "Bewirb dich", forderte Waitz die Interessenten quer durch die Accounts auf. Bewerber könnten dabei über jeweils fünf Monate in der "Kommunikationsarbeit mit Schwerpunkt Social Media" bzw. in der "Policyarbeit mit Schwerpunkt Landwirtschaft" mitarbeiten und "die EU" von innen erleben. Geboten werden 1.500 Euro brutto monatlich bei einer 40-Stunden-Woche in Brüssel. Das Angebot riecht nach ruralem Ernte-Helfer-Niveau. Allerdings sticht ein Absatz in der Ausschreibung auf Waitz' persönlicher Webseite besonders hervor: "Wir freuen uns besonders über Bewerbungen von Frauen, trans Personen, inter Personen, non-binary Personen, behinderten Menschen und/oder Menschen mit Migrationsgeschichte/Rassismuserfahrung. Menschen aus marginalisierten Gruppen werden bei gleicher Qualifikation vorgereiht."  Hier ist alles aufgereiht, was ein wokes Kosmopolitenherz erfreut. Ich vermute, dass sich die Bewerber um den Job reihenweise prügeln werden. Auffällig ist die Tatsache, dass nirgends auch nur zart angedeutet wird, dass sich eventuell auch ein „Mann“ bewerben dürfe. Und was ist also mit den Männern? Die werden nämlich tatsächlich im gesamten Text mit keiner Silbe separat erwähnt. Ein X-User (vormals Twitter) wandte sich wegen des obigen Absatzes mit einer Nachfrage direkt an Waitz: "Ich bin ein weißer Mann. Hat es überhaupt Sinn, sich zu bewerben?" Nach meinen bisherigen Informationen hat der Fragesteller bisher noch keine Antwort aus der Sehnsuchts-Zone Brüssel erhalten. Vielleicht fürchtet Waitz, dass seine wahrheitsaversive „Co­Pilotin“, Lena Schilling, einem Mannsbild sofort ein Verhältnis mit ihr andichten könnte. Sachen gibts, die kann man gar nicht erfinden. Bleiben Sie fröhlich bis über den Fasching hinaus und lächeln Sie vielleicht bei dem einen oder anderen Artikel in unserem neuen Heft! Christian Faltl - Herausgeber
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OKTOBER 2024
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